Deutschland finde ich ein wunderbares Land, und ich kann das vergleichen, hab ein bisschen was gesehen von der Welt.Die Menschen hier sind friedlich, sie sind fleißig, man kommt mit ihnen im Allgemeinen ganz gut aus. Sie müssen nicht dauernd beweisen, wie toll sie sind, wie die Amerikaner. Sie regen sich nicht gleich auf, geraten nicht gleich in Panik oder Wut wie andere. Dafür kann man ganz gut akzeptieren, wie spießig es hier ist, manchmal auch langweilig.
Dazu sagte mir ein junger Syrer, dass er die Langeweile in Deutschland sehr zu schätzen wisse. Sie mache es ihm überhaupt erst möglich, hier zu studieren. In Damaskus sei er jedesmal zusammengezuckt, wenn es ein lautes Geräusch gab, aus Angst vor einem Angriff. Er sagte, er hätte sich nicht mehr konzentrieren können, deshalb habe er seine Heimat und seine Familie verlassen. Das sei ihm sehr schwer gefallen, aber er wollte sein Studium zuende bringen. Und die Uni kostet hier nicht viel.
Es freut mich, dass mein Land so offen ist für Menschen aus dem Ausland. Das tut unserer manchmal verschlafenen Mentalität ganz gut. Ich erinnere mich, dass es in meiner Kindheit nur deutsche Restaurants gab, nur Kaffee, keinen Cappuccino oder Latte Macchiato. Und draußen nur Kännchen. Heute haben wir Restaurants aus vielen Nationen hier, Deutschland ist ein Einwanderungsland ähnlich wie England oder die USA. Dieser Austausch der Kulturen ist belebend, das Internet und die Globalisierung tragen viel dazu bei.
Wenn es uns gelingt, auf das Gemeinsame zu schauen statt auf das Verschiedene, dann werden wir gut miteinander zurechtkommen. Da bin ich ganz sicher.