Natürlich ist es zu früh, über eine grundlegende Veränderung unseres Wirtschaftssystems zu diskutieren, aber: Soll diese Art des Wirtschaftens, die seit Jahrzehnten Menschen mit geringem Einkommen benachteiligt, weiterhin am Leben gehalten werden? Sie zahlen das Gros der Steuern, produzieren die Produkte, leisten die wirklich wesentliche Arbeit. Die Gehälter der Vorstände haben sich gegenüber der allgemeinen Einkommensentwicklung mindestens verzehnfacht. Das ist nicht angemessen, nicht gerecht, nicht in Ordnung.
Ein Grundeinkommen wäre der erste Schritt, den Menschen ihre Angst zu nehmen, und überdies wahrscheinlich insgesamt billiger zu finanzieren als Rettungsmaßnahmen mit Einmalzahlungen. Selbstständige, die durch die Krise geschädigt sind, bekommen 9.000 Euro, Unternehmen mit 20 Angestellten nur einen Kredit. Ich glaube, da stimmt was nicht. Und die ganz großen, die werden vom Staat wahrscheinlich wieder durch die Krise getragen.
Aber der Staat, das sind wir alle. Der Staat gibt unsere Steuern aus. Dann sollten auch die Steuerzahler an Unternehmen beteiligt werden, die mit Staatsgeldern gerettet werden. Oder es werden über einen Sockelbetrag hinaus nur Kredite vergeben.
Wir werden schauen, wie sich diese Krise entwickelt. Sie geht weit über eine Pandemie hinaus. Unsere Welt verändert sich im Moment schneller, als wir es begreifen. Wohin diese Veränderung gehen wird, weiß niemand. Aber wir können mitentscheiden. Und wir sollten die Chance nutzen, ein ungerechtes System durch ein gerechteres zu ersetzen.
Der SPIEGEL schreibt, es sei "eine ethische Unmöglichkeit, Wirtschaftswachstum gegen körperliche Unversehrtheit aufzurechnen. Unwirklich kann es einem aber auch vorkommen, wenn eine gesunde Wirtschaft ruiniert wird, um die Idealvorstellungen von Virologen und anderen Medizinern ins Werk zu setzen."
Eine grundlegende Aussage darin ist falsch: Diese Wirtschaft ist nicht gesund. Sie ruiniert seit Jahrhunderten unsere Umwelt und fördert Ungleichheit und Krieg um Rohstoffe, um sie weiter am Leben zu halten. Das müssen wir ändern. Je früher, desto besser.