Wu Flu = No Go

Vertreter der G20 haben sich nicht auf gemeinsame Maßnahmen in der Bekämpfung  von Corona einigen können, weil der US-Vertreter darauf bestand, dass der Erreger »Wuhan-Virus« genannt werden solle. Er wollte, im Auftrag von Donald Trump, die Herkunft aus China im Namen verankert sehen.
Dann sollten wir auch die so genannte »Spanische Grippe«, die vor hundert Jahren um die 50 Millionen Menschenleben gekostet hat, nachträglich umtaufen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie nämlich von amerikanischen Soldaten aus Kansas eingeschleppt, die in Europa kämpften. Wie wäre es mit »Ami-Flu« oder »Kansas-Killergrippe«?
Solch kindisches Verhalten löst Kopfschütteln aus angesichts der drängenden Probleme, die zu lösen sind. Aber hier zeigt sich, was manchen Mächtigen wirklich wichtig ist. Trump ist bekannt dafür, ständig Anschuldigungen zu machen, ohne Gründe oder Beweise zu liefern. Aber diese Art von Schuldzuweisung ist rassistisch und alles andere als hilfreich. Und leider weit verbreitet.
Der italienische Rechts-Außen-Politiker Matteo Salvini nutzt Corona als Vorwand, um gegen Afrikaner zu poltern und Grenzschließungen zu rechtfertigen. Das Virus als Waffe gegen Zuwanderung.

Vor allem republikanische und Regierungspolitiker sowie Medien benutzen den Begriff "Wuhan Virus" und tragen damit zu Ausgrenzung und sinnloser Schuldzuweisung bei. Donald Trump argumentiert damit (in der nur für ihn nachvollziehbaren Logik, die auf Planet Trump gilt) für die Verschärfung der Abgrenzung zu Mexiko. In Online-Kommentaren und Social Media taucht er als "Wu-Flu" ebenfalls oft auf.
Schon wird von Aggression gegen Asiaten berichtet (ein junger Vietnamese wurde in London brutal angegangen), asiatisch aussehende Menschen in New York laufen Gefahr, abwertende oder gar aggressive Äußerungen zu hören, wenn sie eine Maske tragen. Chinesische Restaurants, aber auch vietnamesische oder koreanische, verzeichneten erhebliche Umsatzrückgänge in ganz USA, bevor alle Restaurants geschlossen wurden (bis auf jene, die Take-Away-Bestellungen ausgeben).

Der thailändische Gesundheitsminister verging sich in Beleidigungen gegen Menschen aus dem Westen, die er "schmutzig" nannte. Er sagte, dass sie das Virus verbreiteten und man sich eher vor ihnen in Acht nehmen solle als vor Asiaten.
Selbst in Hongkong mehrt sich die Ausgrenzung gegen Festland-Chinesen, die Mandarin sprechen statt Kantonesisch wie in Hongkong.

Offenbar stehen immer noch viele Menschen lieber auf seiten der Ankläger anstatt über eine gemeinsame Lösung nachzudenken. Es fühlt sich eben einfach besser an, Recht zu haben. Selbst wenn es Unrecht ist.
Es scheint ein sehr alter Reflex zu sein. Überall.

 

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