Geisterschiff

Die USNS Comfort bei der Einfahrt in New York
Die USNS Comfort bei der Einfahrt in New York

Mit viel Tamtam hatte Donald Trump das Hospitalschiff der US Navy verabschiedet, als es von Virginia nach New York geschickt wurde, mit großem Hallo wurde es bei der Ankunft begrüßt. Nun liegt es im Hudson River und hat 20 Coronapatienten zur Behandlung an Bord genommen. Ausgelegt ist es für 1000.

Für die New Yorker ist das Schiff ein Symbol – nicht für Hilfe, sondern für das Versagen der Politik in der größten Krise, die das Land jemals erlebt hat.

Unangemessen strikte Regeln verhindern zur Zeit die Aufnahme weiterer Patienten. Sie schließen alle Patienten aus, die eine von 49 definierten medizinischen Bedingungen aufweisen.

Hinzu kommen umständliche Vorgaben seitens der Navy und der Verwaltungen, die eine rasche Behandlung verhindern. So dürfen Ambulanzen Patienten nicht direkt zum Schiff fahren, sondern  müssen sie erst in ein Krankenhaus einliefern, wo sie (positv) getestet werden müssen, bevor sie wieder eingeladen und zum Schiff gebracht werden können.

Während Patienten in den Gängen der Krankenhäuser sterben, Krankenpfleger sich Müllsäcke als Schutzkleidung überstreifen und Kühltransporter als Leichenhallen dienen, liegt die Besatzung des Schiffes praktisch untätig vor Anker.

An diesem Beispielt zeigt sich die Untätigkeit vieler Behörden, auch des Militärs, in erschreckender Deutlichkeit. Anstatt die Wochen zu nutzen, in denen man von Asien und Europa hätte lernen können, haben die Verantwortlichen jede Gelegenheit zur Vorbereitung verspielt.

Das ist nicht nur beschämend, es kostet jetzt Tausende Leben.

Die Wut der New Yorker ist mehr als verständlich.


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