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1. Tag: durch Frankreich

Ich habe das Navi die Route berechnen lassen, einmal mit und einmal ohne Maut-Straßen. Es sind 2445 Kilometer oder 2591. Ich versuche es ohne Maut. Hab ja Zeit.
Vom Niederrhein an die Algarve, mit einem Umweg über den Westerwald. Sagres habe ich mir als Ziel gesetzt, nachdem ich auf der Satellitenkarte von Google Maps gesehen habe, wie die Festung ins Meer hinausragt und ein großer Parkplatz in der Nähe liegt. Dort will ich mit dem Auto stehen.
Die Fahrt wird lang. Frankreich ist groß und die Landstraßen voller Kreisverkehre. Irgendwann habe ich keine Lust mehr und halte an um zu schlafen. Vorher habe ich gegessen. Weil ich noch keine Ordnung in meinen Sachen habe, muss ich jedes einzelne Ding suchen.
Ich bin losgefahren, obwohl ich noch nicht ganz fertig war mit Packen und Sortieren. Ich war so ungehalten über den Zeitverlust bei den Vorbereitungen, dass mir der improvisierte Zustand gleich war. Ich wollte nur noch los.
Ich hatte erwartet, dass die Tour am Mittelmeer entlang führen würde, aber stattdessen führt die Route hinter Bordeaux an die Atlantikküste. Auch gut, denke ich. Hauptsache Süden.
Unterwegs bin ich dankbar, dass ich arbeiten und Geld verdienen konnte. Wenn man Stunde um Stunde am Lenkrad sitzt und die Welt auf einen zukommt und vorbeifliegt, gerät man in einen fast tranceartigen Zustand. Ich weiß nicht, wie es geschah, aber die Dinge haben sich so gefügt, dass ich genau jetzt genau hier unterwegs bin. Mit einem selbst gesetzten Ziel, das zwar unscharf ist, aber doch bestimmt. Es fühlt sich gut an.
Die erste Nacht sind es sicher minus fünf Grad. Ich muss die Heizung höher stellen, um nicht zu frieren.


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