8. und 9. Tag: (nach) Lissabon

8. Tag: Unterwegs nach Lisboa
Ich fahre viel, mache Rast am Meer, prüfe die Elektrik, vergesse mein Fahrrad und fahre 15 km zurück. Es steht noch da. Dann weiter durch die Dörfer. Abends suche ich mir ein Plätzchen zwischen Wald und Olivenbäumen. Spaghetti mit Zwiebeln und Sauce und Rotwein.
9. Tag: Lissabon
In Lissabon liegt die Aida im Hafen, ein Gebirge von einem Schiff. Ich halte ganz in der Nähe an, finde einen Parkplatz, und mache mich auf. Es ist der Stadtteil Alfama, viele Restaurants, schöne alte Häuser, knuffige kleine Geschäfte, winzige Gässchen, in denen Wäsche zum Trocknen hängt. Alles wirkt authentisch, hier wohnen die Menschen und gehen zur Arbeit, Touristen streifen durch die Gassen.
Es gefällt mir sehr. Ich esse einen Salat und trinke ein Bier, bewirtet von einer jungen Nepalesin und einem Bangladeshi, die beide BWL studiert haben und nun an sechs Tagen in der Woche neun Stunden arbeiten, für 600 Euro im Monat. Das sind weniger als drei Euro die Stunde. Ich unterhalte mich mit ihnen, frage sie nach ihrem Leben, gebe etwas Trinkgeld und sie schenken mir Portwein und Likör als Nachtisch und bedanken sich sehr freundlich und ich weiß, ich habe viel zu wenig gegeben.
Danach esse ich noch ein übersüßes Dessert und trinke ein Glas Rotwein in einem brasilianischen Restaurant gleich neben dem Bahnhof Lisboa Santa Apolónia, anschließend suche ich einen Platz für die Nacht. Ich werde fündig am Hafen, wo ich mit dem Auto auf einem Kai stehe, mit Blick über die Bucht und den Mond, der über dem Wasser aufgeht, und ein Schiff, das vor Anker liegt. Sehr schön.
Morgen gehe ich wieder zu dem kleinen Restaurant und gebe den beiden noch etwas Taschengeld.
Ich bin nervös, fahrig, wenig konzentriert und verstimmt, ohne zu wissen warum oder worüber. Ich bin mit mir selbst unzufrieden, mit dem Ausbau des Autos, der Unordnung im Auto, obwohl ich über eine Stunde aufgeräumt habe. Ich habe zu viel dabei, das ich nicht verstaut bekomme. Das geht mir sehr auf die Nerven. Und ich komme nicht zur Ruhe, um schreiben zu können. Das ist viel schlimmer.


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