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Sonnenstrom

Vor einiger Zeit habe ich mich entschlossen, meine Stromversorgung zu optimieren. Für deutlich unter 2000 Euro habe ich zwei Lithium-Akkus mit je 120 Ah zum Selberbauen gekauft, dazu fünf Solarmodule mit jeweils 120 Watt sowie einen MPPT-Laderegler und einen Wechselrichter mit 1000 Watt Dauerleistung. Seit einer Woche läuft die Anlage. Und was soll ich sagen – es fühlt sich super an, seinen Strom aus der Sonne zu speisen.

Ich hätte das schon viel früher machen sollen.

Zur Zeit bin ich (bis auf den alten Kühlschrank, der zu hohen Anlaufstrom braucht) komplett unabhängig vom Stromnetz. Gut, ich habe nur wenige Geräte: ein Radio, einen Monitor, Laptop, Festplatten, Handy, LED-Beleuchtung. Und einen Ventilator für die Durchlüftung. Wenn alles läuft, ziehen die Geräte etwa 8 Ampere. Das heißt, ich kann etwa 24 Stunden lang alles gleichzeitig benutzen, was nie vorkommt. Bei normalem Gebrauch käme ich ohne Laden etwa drei bis vier Tage mit den Akkus aus. Ich versuche zu vermeiden, dass die Akkus leer werden. Und ich lade sie nur zu etwa 85%, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Mit ein bisschen Sonne jeden Tag komme ich schon über die Runden. Und ansonsten nutze ich eben Landstrom.

Ich würde auch ein Windkraftwerk installieren (400 Watt für ca. 150 Euro), aber ich will es nicht übertreiben und in einem Jahr auch hier weg.

Noch ist nicht alles optimal, und ich muss noch einige Erfahrung sammeln. Aber es freut mich doch sehr, dass ich jetzt eine gute Versorgung habe. Ich kann die Anlage überall mit hinnehmen.

Und genau das habe ich vor: Ich will die Anlage in ein Wohnmobil einbauen, um darin zu leben. Es ist ein altes Auto, daher ist die eingebaute Elektronik nicht für Lithium-Akkus ausgelegt. Ich muss also ein getrenntes System installieren, aber das ist kein Problem. Ich kann das, was ich hier gebaut habe, ins Wohnmobil übernehmen. Die Panels müssen auf dem Dach befestigt werden, das Material dazu habe ich schon. Dann noch Steckdosen und 12-Volt-Beleuchtung installieren – fertig.

Zwei Solarpanels werde ich mobil verwenden, um sie optimal nach der Sonne ausrichten zu können, wenn sie im Winter tief steht oder der Wagen im Schatten parkt. Dann liefern die flach auf dem Dach montierten Module kaum Strom.

Wirtschaftlich ist das wahrscheinlich nicht. Meine Stromrechnung liegt zwischen 5 und 25 Euro im Monat. Und ich zahle hier den doppelten Strompreis, also 50 Cent je Kilowattstunde.

In Portugal hat es 300 Sonnentage im Jahr – da wird mir der Strom so schnell nicht ausgehen, wenn ich erst einmal unterwegs bin. Ich will noch den Wasservorrat vergrößern, um länger unabhängig stehen zu können. Nur zum Ver- und Entsorgen würde ich auf einen Campingplatz fahren. Aber erst muss ich noch einige Zeit arbeiten, um etwas Geld zu sparen.

Wer weiß, vielleicht ist ja der kommende Winter mein letzter in Deutschland?

 


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